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Jutta-von-Sangerhausen-Platz

Jutta von Sangerhausen lebte in einer Zeit vielfältiger sozialer Spannungen und religiöser Aufbrüche. Nach dem Tode ihres Ehemannes verzichtete sie auf ihr Vermögen, um ein Leben in der Nachfolge Christi zu führen.

Jutta widmete sich ähnlich wie ihre bekanntere Vorgängerin Elisabeth von Thüringen (1207-1231) vor allem der Krankenpflege. Sie kannte aber auch Mechthild von Magdeburg (um 1210-1282/1297), die sie „swester Jutte von Sangerhusen“ nannte. Dies zeigt, dass Juttas Wirken bei den Magdeburger Beginen Gehör und Wertschätzung fand.

Ihr Weg führte um 1256 in das Missionsgebiet des Deutschen Ordens in die Umgebung von Kulmsee in Preußen nahe dem heutigen Bielczyny, wahrscheinlich angeregt durch ihren Verwandten Anno von Sangerhausen, der von 1256-1273 Hochmeister des Deutschen Ordens war.

Etwa vier Jahre lebte sie als Eremitin. Ihre geistlichen Ratgeber, Bischof Heidenreich von Kulm, ein Dominikaner und der Franziskaner Johannes von Lobedau begleiteten Juttas Leben bis zum Tod im Jahre 1260. Beerdigt wurde sie im Dom von Kulmsee, in dem sich heute eine Jutta-Kapelle befindet.

Ihre um 1275 von dort aus betriebene Heiligsprechung scheiterte in Rom an ungünstigen Umständen. Das Jahr der Seligsprechung (Fest: 5. Mai) durch den Bischof von Kulm (Chelmno) lag sicher am Ende des 13. Jahrhunderts.

Noch heute wird sie in ihrem Wirkungskreis verehrt, Kulmsee entwickelte sich zu einem Wallfahrtsort.

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Weiterführende Hinweise:

Zur Pfarrkirche St. Ulrici , einer Station an der Straße der Romanik, in der diese Jutta-von-Sangerhausen-Gedenkplastik aufgestellt ist.

Über die jährlich Anfang Mai stattfindenden Jutta-Tage informiert der Online-Auftritt des gleichnamigen örtlichen Vereins Jutta-von-Sangerhausen e.V. (Homepage und Facebook). In 2024 werden die ökumenischen Jutta-Festtage in der Rosenstadt Sangerhausen vom 4. bis 13. Mai begangen. Ein Höhepunkt ist die Jutta-Tafel am Dienstag, 7. Mai ab 10 Uhr vor der Jacobikirche u.a. mit Spielszenen zum Leben der Jutta von Sangerhausen mit Jugendlichen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und ab 12 Uhr einem gemeinsamen Mittagessen für alle, ganz in der Tradition der Namens-Patronin unseres FrauenOrtes!

Herzlichen Dank an alle Vor Ort-Engagierten, die an diese bemerkenswerte Frau des 13.Jahrhunderts erinnern und vor allem daran, dass es auch heute noch vieler Akteur*innen und Anstrengungen im sozialen Bereich bedarf, um Armut und Not zu lindern. (Fotos s.u. wurden anlässlich des Jutta-Tag am 3.Mai 2022 aufgenommen.)

Zu einer Routenempfehlung: Sie interessieren sich speziell für bedeutende Frauenpersönlichkeiten des Mittelalters in Sachsen-Anhalt? Dann lesen Sie hier:

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